In der Bundesrepublik Deutschland sind derzeit nahezu 500 Hausmülldeponien in Verfüllung, die nach Betriebsschluß mit einer Oberflächenabdichtung entsprechend den Anforderungen der TA Siedlungsabfall zu versehen sind. Sie sind nach Größe, Form, stofflicher Zusammensetzung, Betriebsdauer und technischem Standard sehr verschieden; dies hat für jede Deponie ein jeweils ganz spezifisches geometrisches Verhalten zur Folge. Trotz eines deutlichen Rückgangs der Ablagerungsmengen in jüngster Zeit sind entsprechende Deponien auch weiterhin unverzichtbar, denn „auch bei Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Abfallvermeidung und -verwertung wird es in Zukunft Siedlungsabfälle geben, die auf Dauer abgelagert werden müssen“. Deponien sind „Bauwerke für die Ewigkeit“. Es gilt deshalb, sie nach Betriebsschluß so herzurichten, daß von ihnen auf Dauer keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen. Der Beanspruchung der Oberflächenabdichtung auf Grund einer möglichen Setzung und Verformung des Deponiekörpers kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Mineralisches Dichtungsmaterial und Kunststoffdichtungsbahnen müssen den Verformungen der Deponieoberfläche „plastisch“ bzw. „schadlos“ folgen können (TA Abfall, Anhang E, Nrn. 1.1 u. 1.2). Nach Abklingen der Setzungen des Dichtungsauflagers – d. h. des Deponiekörpers selbst – muß ein Gefälle von mindestens 5 % vorhanden sein, um das anfallende Oberflächenwasser geordnet ableiten zu können (TA Siedlungsabfall, Nr. 10.4.1.4).
Aus diesem Grund ist im Rahmen des Meßprogramms für die Nachsorgephase einer Deponie gemäß TA Abfall, Anhang G, Nr. 3.2.2, regelmäßig u. a. die „Verformung des Deponieoberflächenabdichtungssystems... zu ermitteln und mit den Ergebnissen der Prognosen ... zu vergleichen“. Für das Aufbringen der Oberflächenabdichtung muß der richtige Zeitpunkt gewählt werden. Einerseits ist sie bereits möglichst frühzeitig nach Verfüllungsende erwünscht, um das Eindringen von Sickerwasser in den Deponiekörper zu vermeiden. Wenn große Setzungen erwartet werden, sollen andererseits zumindest die Hauptsetzungen des Deponiekörpers abgeklungen sein, um die Beanspruchung der Oberflächenabdichtung infolge Setzung und Verformung zu minimieren. Gerade bei Hausmülldeponien mit ihren hohen organischen Anteilen am eingebauten Material und den entsprechenden Setzungen wird dies zumeist zu berücksichtigen sein. Es ist deshalb sinnvoll, das Setzungsverhalten der Deponieoberfläche bereits im Endstadium der Verfüllung regelmäßig zu erfassen. Auf der Grundlage des so gewonnenen Datenmaterials lassen sich frühzeitig realistische Prognosen für den weiteren Setzungsverlauf und damit auch für das Abklingen der Hauptsetzungen ableiten. Solange die Setzung einer Deponieoberfläche weitgehend einheitlich erfolgt, ergibt sich daraus keine bzw. nur eine geringe Beanspruchung der Dichtungselemente. Problematisch sind dagegen uneinheitliche Setzungen der Deponieoberfläche in enger Nachbarschaft; sie können eine kritische Verformung der Oberfläche zur Folge haben. Ursache sind i. d. R. Inhomogenitätsstellen im Deponiekörper bezüglich des abgelagerten Materials, wie sie insbesondere bei Altanlagen anzutreffen sind. Das Vorhandensein solcher Inhomogenitätsstellen ist a priori nicht bekannt. Sie sind nur bei konsequenter Beobachtung der gesamten Deponienieoberfläche zu erkennen und zu lokalisieren. Für die im Zuge der Deponie-Nachsorge interessierende Verformung des Deponieoberflächenabdichtungssystems erfordert dies zwangsläufig ein flächenhaftes Vorgehen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.05.01 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 5 / 1998 |
Veröffentlicht: | 1998-05-01 |
Seiten 286 - 294
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