Für das Land Brandenburg als fünftgrößtes Bundesland mit dünner Besiedelung (ca. 86 Einwohner pro km²) gestalten sich sozialverträgliche Abfallwirtschaftskonzepte der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (ÖRE) durch weiträumige Einzugsgebiete (Transportkosten) mit geringen Restabfallmengen äußerst schwierig. Außerdem sind im Zuge der kreislaufwirtschaftlichen Maßnahmen weitere Abfallmengen-Rückgänge nicht auszuschließen.
Der Brandenburger Weg der Abfallwirtschaft setzt dabei auf die Mechanisch-Biologische Restabfallbehandlung in dezentralen bezahlbaren Anlagen mit optionaler energetisch sinnvoller thermischer Behandlung der hochkalorischen Restabfallfraktion vor der Deponierung. Genehmigungsbedürftige Abfallbehandlungsanlagen sind laut TA Luft mit Einrichtungen zur Emissionsminderung im Luftpfad gemäß Stand der Technik zu betreiben (gekoppelt mit Vorsorgegebot gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 2 BimSchG). Dieses Gebot gilt auch für MBA-Anlagen. Schwerpunkt des Vorsorgegebotes ist für die MBA die Einhaltung der Emissionsbegrenzung an organischen Stoffen, klassifiziert nach den Regeln der Nr. 3.1.7 TA Luft (Anhang E etc.).
Das Kaminzug-Verfahren nach Spillmann und Collins (offenes passiv belüftetes Verfahren) wird zur Zeit in mehreren Brandenburger ÖRE als zunächst befristete Übergangslösung installiert. Für diesen MBA-Typ ist die immissionsschutzrechtliche Bewertung noch nicht abgeschlossen, da bislang zu wenige Meßergebnisse mit geringer Repräsentanz vorliegen. Installierte Anlagen müssen mit nachträglichen Anordnungen durch die immissionsschutzrechtliche Überwachungsbehörde rechnen. Für noch zu genehmigende Anlagen ist künftig eine Anlagenkapazitäts-Obergrenze bzw. sind noch weitere einschneidende technische Zusatzmaßnahmen zur Emissionsbegrenzung im Luftpfad zu vermuten.
Aus offenen MBA-Verfahren, wie dem Kaminzugverfahren, entweichen die Emissionen weitestgehend diffus und ungefiltert, ausgetrieben durch die Hitze des Rotteprozesses, in die Atmosphäre. Die Emissionssituation der Miete wird äußerst komplex u. a. auch von Witterungsfaktoren beeinflußt und stellt daher die Meßtechnik vor neue Problemstellungen.
In einem Projekt des Landes Brandenburg wurden folgende Zielstellungen verfolgt:
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.06.06 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 6 / 1998 |
Veröffentlicht: | 1998-06-01 |
Seiten 395 - 403
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