Restmüllsortieranalysen erlauben neben einer Beschreibung der Abfallzusammensetzung, bei Einhaltung einer einheitlichen Methodik und Vorhandensein eines hinreichend großen statistisch interpretierbaren Datensatzes, die Identifikation abfallwirtschaftlicher und demographischer Einflussfaktoren. Damit stellen sie ein wichtiges Instrument zur Optimierung abfallwirtschaftlicher Rahmenbedingungen dar.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es,
(i). das Restmüllaufkommen bayerischer Haushalte sowie dessen Zusammensetzung integral abzubilden,
(ii). dieses anhand statistischer Lagemaße zu kennzeichnen sowie
(iii). die Signifikanz vermuteter Einflussgrößen der Abfallzusammensetzung zu prüfen.
Als Datengrundlage dienten 769 nach Schichtungsmerkmalen (Gebietsstrukturen innerstädtisch, städtisch, ländlich/Stadtrand) sowie nach dem lokalen Erfassungssystem für Wertstoffe differenzierte Stichprobeneinheiten à 1,1 m3 aus 17 Restmüll-Sortieranalysen in 15 bayerischen Gebietskörperschaften. Die Daten wurden einer mehrstufigen Auswertung auf unterschiedlichen Aggregierungsebenen (Gebietskörperschaft, Siedlungsstruktur, Stichprobeneinheit) unterzogen.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich das in den einzelnen Gebietskörperschaften ermittelte spezifische Restmüllaufkommen von 72 kg/(E*a) bis 204 kg/(E*a), mit einem arithmetischen Mittel von 112,5 kg/(E*a), erstreckt. Die mittlere Abfallzusammensetzung nach Obergruppen belegt eine Dominanz des Fein- und Mittelmülls sowie von Organik und Hygieneprodukten mit nahezu zwei Drittel des Abfallaufkommens. Bereits auf dieser Aggregierungsebene legt die Einbeziehung der lokalen Gegebenheiten eine Abhängigkeit von Abfallaufkommen und -zusammensetzung von der Einwohnerdichte und den abfallwirtschaftlichen Regelungen nahe. Dieser Befund wird auf Ebene der Schichtungsvariable bestärkt: Innerstädtische Strukturen weisen erhöhte Frachten sowohl an Organik als auch an Papier/Pappe/Kartonagen sowie an Leichtverpackungen und damit ein höheres Restmüllaufkommen auf. Auf Ebene der Stichprobeneinheiten (nicht aggregierte Daten) folgen sowohl das Restmüllaufkommen als auch das einwohnerspezifische jährliche Aufkommen der Sortierobergruppen lognormalen Häufigkeitsverteilungen. Entsprechend erfordert die Analyse mittels parametrischer Tests eine Datentransformation mittels natürlichem Logarithmus. Varianzanalysen belegen einen signifikanten Zusammenhang zwischen bereitgestelltem bereitgestelltem Restmüllbehältervolumen und der Restabfallmasse. Zudem wird eine von der Siedlungsstruktur unabhängige Abnahme der Wertstoffgehalte im Restmüll bei Vorhandensein komfortabler Wertstofferfassungssysteme deutlich.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2005.10.06 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 10 / 2005 |
Veröffentlicht: | 2005-10-01 |
Seiten 522 - 530
Um unseren Webauftritt für Sie und uns erfolgreicher zu gestalten und
Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Das sind zum einen notwendige für den technischen Betrieb. Zum
anderen Cookies zur komfortableren Benutzerführung, zur verbesserten
Ansprache unserer Besucherinnen und Besucher oder für anonymisierte
statistische Auswertungen. Um alle Funktionalitäten dieser Seite gut
nutzen zu können, ist Ihr Einverständnis gefragt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige | Komfort | Statistik
Bitte wählen Sie aus folgenden Optionen: