In Baden-Württemberg fielen 1995 auf kommunalen Kläranlagen nach Stabilisierung, Konditionierung und Entwässerung etwa 365 000 Mg TM (Trockenmasse) an. Davon wurden etwa 21 % deponiert, ca. 35 % in Baden-Württemberg landwirtschaftlich oder landbaulich verwertet, etwa 12 % verbrannt und ca. 32 % außerhalb Baden-Württembergs entsorgt. Durch die Vorgaben der TA Siedlungsabfall wird ab dem Jahr 2005 die Deponierung von unbehandeltem Klärschlamm nicht mehr möglich sein. Gleichzeitig ist die landwirtschaftliche und landbauliche Verwertung in ihren Kapazitäten begrenzt und hat vielfach mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen. Weiterhin steht die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung in Baden-Württemberg in zunehmender Konkurrenz zu Produkten aus der Grün- und Bioabfallsammlung. Auch die Entsorgung außerhalb Baden-Württembergs, in anderen Bundesländern und im Ausland, kann nicht als langfristig sichere Entsorgungsoption angesehen werden.
Aus der geschilderten Problematik heraus gewinnen neue Entsorgungswege zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft insbesondere thermische Behandlungsverfahren zur Klärschlammineralisierung. Weiterhin von Interesse sind auch Verfahren für eine weitergehende Klärschlammaufbereitung, die zum Beispiel eine Verminderung der zu entsorgenden Klärschlammtrockenmasse bewirken oder eine stoffliche Verwertung jenseits der herkömmlichen landwirtschaftlichen Verwertung ermöglichen. Die hier vorgestellte Arbeit hatte daher das Ziel, für Baden-Württemberg alternative Behandlungs- und Entsorgungswege für Klärschlamm im Hinblick auf ihren Anwendungsstand und ihr Potential für einen künftigen Einsatz zu untersuchen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.12.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 12 / 1998 |
Veröffentlicht: | 1998-12-01 |
Seiten 767 - 774
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